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Warum muss ich beim Schwimmen so oft auf die Toilette?

Why do I have to run for the toilet when I'm swimming?


Von / By Felix K. Gmünder

Frage: Die Haut nimmt beim Schwimmen vermutlich Wasser auf. Nicht immer gleich schnell. Wenn ich Glück habe, muss ich erst nach 45 Minuten im Wasser zum ersten Mal auf die Toilette, aber dann immer wieder. Gibt es eine gängige Methode, um die Haut daran zu hindern, Wasser aufzunehmen? Oder dies wenigstens zu verzögern? Question: When I swim, my skin absorbs water I assume. If all goes well, I have to go to the toilet a first time only after 45 minutes, but then I have to run repeatedly. Is there a way to prevent the skin taking up water? Or at least to slow it down?
Antwort: Die Haut nimmt kein Wasser auf, in diese Richtung ist sie dicht. In die andere Richtung ist Flüssigkeitstransport möglich: wenn das Wasser genug warm ist und/oder Sie genug leisten, schwitzen Sie auch im Wasser, was die Aufnahme von Flüssigkeit (Trinken beim Schwimmen) erfordert.

Dass Sie auf die Toilette müssen liegt daran, dass Ihre Nieren mehr Wasser ausscheiden.

Eine erhöhte Nierentätigkeit kann durch den Kältereiz im Wasser ausgelöst werden, aber viel bedeutsamer im Falle des Wassersportlers ist der durch die horizontale Körperlage und/oder, wenn mehrheitlich senkrecht, den durch den Wasserdruck erhöhte Rückfluss von Blut und Lymphe aus den Beinen ins Herz.

Der Kältereiz führt zu einer Aktivierung des Parasympathikus' (vegetatives Nervensystem), der die Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (ADH) durch die Hypophyse hemmt. Die wichtigste Aufgabe des ADH ist die Regulation des Wasserhaushaltes. Bei Wassermangel wird es ausgeschüttet und es bremst die Ausscheidung von Urin. Der Kältereiz bewirkt eine Reduktion des ADH im Blut, was bei der Niere eine erhöhte Urinproduktion zur Folge hat.
Answer: The skin does not resorb water, on the contrary, if the water is hot and/or you exercise intensively, you perspire, which requires rehydration (Rehydration for swimmers).

The reason why you must pee a lot is that your kidneys produce more urine.

The renal activity is increased either by a cold stimulus or - more importantly in this case - bythe horizontal body position and/or, if predominantly in a vertical position, the pressure-induced increased flow of blood and lymph from the legs to the heart.

The cold stimulus activates the parasympathetic nervous system (autonomic nerve system), which down-regulates the release of antidiuretic hormone (ADH) by the pituitary gland. The predominant function of ADH is regulating the body's retention of water. Dehydration leads to its release and the kidneys reduce urine excretion. The cold stimulus stimulates the reduction of ADH, which leads to increased urine production.
Beim Schwimmen in horizontaler Lage fliesst mehr Blut und Lymphe als normal von den Beinen zum Herzen. Beim Wasser-Aerobic ist der im Vergleich zu Brust und Armen höhere Wasserdruck auf die Beine dominierend. Dieser bewirkt ebenfalls einen erhöhten Rückfluss von Blut und Lymphe zum Herzen. Beide Effekte sind bei den Astronauten bestens bekannt, wenn sie Schwerelosigkeit erreichen..

In den beiden Herzvorhöfen (Atrien) befinden sich Dehnungsrezeptoren , die den erhöhten Rückfluss als erhöhtes Blutvolumen interpretieren und indirekt über die Parasympathikus-Hypophysen-ADH-Achse die Urinproduktion ankurbeln. Zweitens steigern die atrialen Muskelzellen bei erhöhter Anspannung direkt durch die Ausscheidung des die Nierenfunktion anregenden Atrialen Natriuretischen Peptid (ANP) die Urinproduktion der Niere. Der Fachausdruck für diesen physiologischen Mechanismus heisst Vorhof-Dehnungs-Reflex oder Gauer-Henry-Reflex.
When Swimming in a horizontal position, more blood and lymph than normal will flow back to the heart. In water aerobics, the water pressure in the legs becomes elevated as compared to the chest and arms. Likewise, more blood and lymph will flow back to the heart. The effect is well known with astronauts when they reach weightlessness.

In the atria of the heart there are stretch receptors (B receptors), which interpret the higher amount of fluid getting back as elevated blood volume. Next, by activating the parasympathetic-pituitary-ADH axis, urine production is increased. Furthermore, atrial muscle cells release the antinatriuretic peptide (ANP), which directly stimulates the excretion of urine. This effect is also known as atrial stretch reflex or Gauer-Henry Reflex.
Fazit: Diese physiologischen Mechanismen können und sollen nicht beeinflusst werden, es sind völlig natürlich Regulationsmechanismen. Völlig falsch wäre es, vor dem Schwimmen oder dem Wasser-Aerobic weniger zu trinken. Conclusions: The physiological mechanisms described above cannot and should not be altered, they are natural regulatory mechanisms. The worst thing you can do is drink less before you start exercising in the water.
 
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